Interview: Robert Beer & Günther Froschermeier zum Thema PhonePOS (Teil 2)

Lesen Sie HIER Teil 1 des Interviews mit Robert Beer, S-Payment und Günther Froschermeier, CCV über PhonePOS.

Neue Lösungen benötigen gerade im Bereich Payment viel Überzeugungsarbeit, um das nötige Vertrauen der Nutzer zu schaffen.
Herr Beer, was ist mittelfristig auf Seiten S-Payment geplant, um dieses Vertrauen zu fördern und zu pflegen?

RB: Die Zahl von über 70% kontaktlos getätigten Zahlungen weist auf jeden Fall darauf hin, dass die Art des Bezahlens sich in der Bevölkerung etabliert hat. Das Vertrauen in die Sparkasse POS wollen wir aktiv fördern, sowohl für unsere mittelständischen als auch die kleinen Händler.  Im Kassenumfeld sehen wir aktuell sehr klar eine Entwicklung hin zu tabletbasierten Kassensystemen und Self-Ordering: Der Kunde wird aktiv in den Bestellprozess einbezogen. Der nächste, folgerichtige Schritt ist der Bezahlprozess an einem Touchdevice. Wir glauben, dass diese Entwicklung Teil des Technologiewandels und des Digitalisierungsprozesses an sich ist – komplett end-to-end, von der Bestellung bis zum Bezahlen.

Der Kunde wird heute aktiv in den Bestellprozess einbezogen, der nächste Schritt ist die Bezahlung am Touchdevice.

Muss das Vertrauen erstmal auf Seiten der Händler gewonnen werden oder auf Seiten der Endverbraucher?

RB: Beide müssen das notwendige Vertrauen haben, eines geht nicht ohne das andere. Der Händler muss wissen, dass die Transaktion über sein Smartphone korrekt und sicher abgewickelt wird. Der Verbraucher auf der anderen Seite muss stets das Gefühl haben, einen sicheren und einfachen Vorgang zu nutzen.

GF: Dieses Thema ist sehr wichtig: Vertrauen wird oft durch eine starke Marke oder einen starken Erstnutzer aufgebaut. Das bekannte Sparkassen-Rot in der App tut bereits ein Übriges – an dieser Stelle möchte ich auch nochmals das überaus positive Feedback aus Markt und Presse nach der ersten Pressemitteilung im April erwähnen. Etablierte Partner wie die S-Payment und die Sparkassen mit langjähriger Reputation können derartige neue Technologien pushen, hier mit der CCV als einem gewachsenen und langjährigen Paymentspezialisten im Hintergrund, um die Expertenrunde zu komplettieren.

Gibt es bereits Nutzer- bzw. Händlerfeedback aus dem Pilotbetrieb der Sparkasse POS?

RB: Ja, wir sammeln und bewerten die Rückmeldungen aktuell. Besonders oft hat uns das Feedback erreicht, dass viele Kunden es begrüßen, dass eine derartige Lösung überhaupt angeboten wird. Das freut uns natürlich sehr und bestärkt uns, denn dies stellt die Nutzbarkeit der Lösung und den Bedarf im Markt positiv heraus. Weiterhin wird häufig die einfache Bedienung gelobt. Auf der kritischen Seite steht des Öfteren die Betragsgrenze von 50 €. Dies ist trotz der Nutzergruppe der kleinen Händler etwas überraschend, auf den zweiten Blick aber verständlich. Jeder Händler möchte sich die größeren Spontankäufe sichern. Der Durchschnittswert einer Girocard Transaktion liegt unter 50 €, aktuell sind wir bei ca. 40 € im Einzelhandel. Uns liegen bereits Anfragen von Anbietern aus benachbarten, europäischen Ländern vor, was uns überrascht, da wir als S-Payment doch sehr national wahrgenommen werden. Dies beweist einmal mehr die starke Leuchtkraft dieser Lösung!

Viele Kunden begrüßen es, dass eine derartige Lösung überhaupt angeboten wird.

Das Marktpotential der Tap-to-Phone Lösungen scheint riesig und wird teilweise mit mehreren Millionen potentiellen Nutzern beziffert.
Herr Froschermeier, werden diese Lösungen die klassischen Terminallösungen verstärken?

GF: Ja, absolut, die Zielgruppe im Tap-to-Phone Bereich ist eine gänzlich andere als im klassischen Terminalgeschäft. Bei Tap-to-Phone steht der Micro Merchant im Fokus, der möglichst schnell und flexibel den Einstieg in die bargeldlose Bezahlakzeptanz vollziehen will. Im Bereich des filialisierten Retail sind Tap-to-Phone Lösungen auch denkbar, aber eher als additive Lösungen auf der Fläche oder im Service, wo bereits Android Devices eingesetzt werden. Die klassischen Terminals sind insbesondere dort wichtig, wo der Betreiber volle Kontrolle über die Apps haben will, die auf dem Terminal aktiv sind.

Herr Beer, wie ist das Marktvolumen aus Ihrer Sicht einzuschätzen?

Das Potential ist signifikant, was auch eine der Basisüberlegungen für unseren Invest war. Darüber hinaus wollen wir über den Einstieg ins das KMU Segment den professionellen Nutzen der Lösung weiter instrumentalisieren, auch hinsichtlich eines neuen Trends am POS, dem „Private Sales“ oder „Personal Sales“. Dies sind neue Verkaufsstrategien im Handel, deren Wurzeln in der Pandemie liegen. Kunden werden als „VIPs“ persönlich und tabletgestützt beraten. Die Ware wird direkt im Verkaufsgespräch am Tablet bezahlt, auf dem bspw. die Sparkasse POS installiert ist. Denkbar ist dies auch bei anderen tabletbasierten Kassensystemen. D.h. der KMU Bereich ist für uns der erste Schritt in weitere Segmente.

Mit Sparkasse POS setzen wir auch auf neue Trends wie „Personal Sales“, d.h. der persönliche, tabletgestützte Verkauf mit anschließender Bezahlung direkt am Tablet.

Stichwort Nachhaltigkeit. In Zeiten der verpflichtenden Kassenbelege sind papierlose Systeme besonders nachgefragt.
Wie reiht sich die Sparkasse POS hier ein?

RB: Nachhaltigkeit ist der zweite, große USP der Sparkasse POS bzw. CCV PhonePOS. Die Kartenakzeptanz und die Belegausgabe erfolgen vollständig digital. Thermopapier ist ein großer Sondermüllposten, mit der digitalen Belegübergabe können Tonnen davon eingespart werden. Positives Feedback dazu erhalten wir auch aus unserem Pilotbetrieb und nicht nur von Händler- sondern auch von Verbraucherseite. An einer vollständig digitalen Vertragsabwicklung arbeiten wir gerade. Binnen fünf Minuten soll der komplett digitale Boardingprozess für den Händler abgewickelt sein, nach dem er sofort die ersten Transaktionen annehmen kann.

Binnen fünf Minuten soll der komplett digitale Boardingprozess für den Händler abgewickelt sein.

Herr Froschermeier, die CCV PhonePOS ist die technologische Basis dieser Innovation. Wie geht es damit auf Ihrer Seite weiter?

GF: Aktuell hat natürlich die Entwicklung und Zertifizierung der PIN-Eingabe höchste Priorität. Daneben haben wir unsere Kooperationsvereinbarung mit der Rubean AG erweitert, da sich die Zusammenarbeit als sehr fruchtbar erwiesen hat und wir deutlich sehen, dass wir mit den Möglichkeiten von CCV PhonePOS erst am Anfang stehen. Entwicklungsseitig, aber auch vertriebsseitig werden wir unsere Kräfte bündeln und auch auf internationale Märkte ausdehnen.

Vielen Dank für das Gespräch!


Mehr Informationen zur CCV PhonePOS Lösung finden Sie HIER.