In der aktuellen Ausgabe der SAZbike steht Moritz Baer (CCV Deutschland – Manager New Business) Rede und Anwort zum Thema “Handel der Zukunft” und die Rolle von neuen Kassensystemen.
SAZbike: Warum sollen Händler den Herausforderungen am Point of Sale mit TabletKassen begegnen?
M.Baer: „Kenne deinen Kunden“ – das ist der Ur-Lehrspruch für jeden Unternehmer und gilt heute mehr denn je. Händler müssen ihre Kunden kennenlernen, auf sie reagieren und sie letztendlich auch binden. Eine herkömmliche Registrierkasse kann diesen Anspruch nicht unterstützen, neue Technik muss Einzug halten. Da wir in einem technischen Zeitalter leben und nahezu jeder heute Apps bedienen kann, bieten diese sich als Lösung an. Auf Apps basierende Paymentlösungen kommen mit umfangreichen Funktionen für Verkauf, Aktionen, Mailings, Warenwirtschaft und vieles mehr. Mithilfe dieser sehr einfach zu bedienenden Tools kann sich der Händler Informationen verschaffen, auswerten und orientieren. Gleichzeitig können Onlineshops mit der App verbunden werden und sich somit auch kleine Händler mit geringen Mitteln Richtung Omnichannel bewegen.
SAZbike: Welche Vorteile haben diese Geräte gegenüber herkömmlichen Kassensystemen?
M.Baer: Die Möglichkeiten für den Unternehmer sind ungleich vielfältiger, individueller und vor allen Dingen flexibler. Durch Upgrades oder Zukauf, z.B. die Anbindung an einen Onlineshop, wachsen die Systeme mit den Anforderungen des Händlers. Darüber hinaus bleibt das verwendetet Tablet oder iPad weiterhin für viele andere Anwendungen verfügbar: Der Unternehmer kann online recherchieren, Emails versenden oder andere Apps installieren – ein modernes, kleines Kontrollzentrum. Genauso nutzen wir heute im privaten Bereich auch unser Smartphone.
SAZbike: Welche Rolle spielt dabei GoBD?
M.Baer: Wir weisen bei Kundenveranstaltungen immer wieder auf das Thema GoBD hin und haben oft auch Steuerberater als Gastredner dabei. GoBD bedeutet in ausgeschriebener Form: Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff.
GoBD ist keinesfalls neu, sondern gilt bereits seit 2015. Seit 01.01.2017 ist noch eine Verschärfung für Kassensysteme hinzugekommen, die nunmehr zwingend nach GoBD zertifiziert sein müssen. Entscheidend sind dabei die Unveränderbarkeit der Buchungen und natürlich der GoBD-konforme Bericht, den das Kassensystem erstellen können muss und der direkt beim Steuerberater oder dem Finanzamt eingereicht wird. Egal ob Bilanz oder EÜR – die neuen GoBD-Grundsätze müssen eingehalten werden und spielen somit für jeden Unternehmer eine Rolle! Das Finanzamt und die Steuerprüfer setzen die GoBD-Konformität für eine reibungslose Steuerprüfung voraus.
Wer also auf der Suche nach einem neuen Kassensystem ist, sollte GoBD-Konformität ganz oben auf die Liste seiner Anforderungen schreiben.
SAZbike: Auf welche Bezahlmethoden sollte sich der Handel in Zukunft einstellen?
M.Baer: Grundsätzlich ist der Anteil der Kartenzahlungen weiter steigend, auch wenn Deutschland im EU-Durchschnitt eher hinterherhinkt. Kontaktlose Zahlungen gewinnen an Bedeutung, auch befeuert durch die öffentlichkeitswirksamen Aktionen der großen Discounter. Für Kleinbeträge sind kontaktlose Zahlungen ein großer Vorteil hinsichtlich Schnelligkeit und Handling. An Automaten, z.B für Ticketing oder Snacks, werden kontaktlose Zahlungen bald selbstverständlich sein. Zahlungen mit dem Smartphone haben sich bisher nicht etabliert, jedoch verdichten sich aktuell die Anzeichen für einen Start von ApplePay in Deutschland – was der Smartphone-Zahlung sicherlich einen Schub nach vorne geben wird! Unternehmen mit junger, technikaffiner Zielgruppe sollten diese Entwicklung auf jeden Fall beobachten und diese Bezahlmöglichkeit anbieten.
SAZbike: Wieso sollte ein Händler neben Bar und herkömmlicher Kartenzahlung mit EC noch weitere Optionen anbieten?
M.Baer: Kartengestütztes Verkaufen bietet viele Vorteile! Neben den reinen Bezahlkarten gehören dazu u.a. auch Bonuskarten, Geschenkkarten oder andere Kundenbindungsprogramme. Diese Konzepte sind nicht nur sehr schnell und mit kleinem Budget realisiert, sondern werden für jeden Händler individuell maßgeschneidert, z.B. mit einer speziell designten Karte im Mittelpunkt.
SAZbike: Wie sicher sind TabletKassen?
M.Baer: Ansich sogar sicherer als eine herkömmliche Registrierkasse. Die App auf dem Tablet ist lediglich die Eingabemaske, die sensiblen Daten werden in einem bankenzertifizierten Rechenzentrum gespeichert und sind nur über den persönlichen, passwortgeschützten Zugang abrufbar. Auf dem iPad selbst werden keinerlei personenbezogenen Daten gespeichert und auch die App ist nochmals mit einem Code geschützt. Sollte das iPad verloren gehen oder gestohlen werden, sind keinerlei sensible Daten darauf zu lesen. Der Händler bleibt stets im Besitz seiner Daten, ohne Zugriff Dritter.